Anbau von Litchitomaten – Anzucht und Pflege
In diesem Jahr habe ich mich zum ersten Mal mit dem Anbau von Litchitomaten (Solanum sisymbrifolium) versucht. Die Pflanzen sehen so skurril aus, dass ich es einfach mal probieren wollte. Bereits zum Ende des vergangenen Jahres hatte ich mir die Samen gekauft und sie Anfang des Jahres ausgesät. Obwohl das Gartenjahr für mich nicht ganz so optimal lief, sind aus den Samen ein paar schöne Pflanzen herangewachsen, die sogar Früchte tragen.
Anzucht und Pflege
Die Anzucht der zu den Nachtschattengewächsen gehörenden Litchitomaten ist recht einfach. Ich habe sie im Frühjahr in kleine Töpfe mit Anzuchterde ausgesät und nur ganz leicht mit Erde bedeckt. Die Keimquote war recht ordentlich, wenn man bedenkt, dass sie Samen nicht lange keimfähig sein sollen. Von 5 gesäten Samen sind tatsächlich drei gekeimt.
Nach den Eisheiligen im Mai habe ich zwei der Sämlinge in größere Töpfe mit normaler Blumenerde gepflanzt und draußen gelassen. Den dritten Sämling habe ich in ein kübelartiges Gefäß gepflanzt. Es ist eine Art Kiste (viereckig), in die ich auch noch Tomatenpflanzen gesetzt habe. Ein Unterschied zwischen den Pflanzen in den Töpfen und der in der Kiste ist ganz klar zu erkennen. Die Topflitchis sind definitiv kleiner, allerdings hatten sie viel mehr Blüten und somit auch mehr Fruchtansätze.
Großartig gekümmert habe ich mich um die Pflanzen nicht. Sie haben wie alle anderen regelmäßig Wasser und Bioflüssigdünger für Gemüse und Kräuter bekommen. Damit kamen sie gut klar, ich würde sie sogar als relativ anspruchslos und pflegeleicht beschreiben. Obwohl sie wie normale Tomaten gepflegt werden sollten, sind sie nichtganz so empfindlich bei Regen wie ihre Tomaten-Geschwister. Staunässe sollten man ihnen aber auch nicht zumuten.
Die Litchitomate ist meiner Meinung nach eine wunderbare Pflanze, die Blüten sind richtig hübsch und machen im Garten etwas her. Als Dekopflanze gefallen mir die bis zu 1,5 Meter hoch werdenden Pflanzen ziemlich gut. Deshalb habe ich mich auch entschieden, sie im Haus zu überwintern und sie zu behalten. Sie können aber auch als einjährige Pflanzen gezogen werden, wenn man keinen Platz hat. An unseren Pflanzen sind noch einige unreife Früchte dran. Ich hoffe, dass sie im Haus noch reifen.
Die Ernte
Am vorletzten Wochenende habe ich alle Pflanzen in ihr Winterquartier ins Haus gebracht. Eine der Pflanzen hatte schon seit ein paar Tagen zwei orange/hellrote Früchte dran hängen, die irgendwie nicht richtig rot werden wollten. Nachdem sie drinnen im Warmen stand, verfärbten sie sich recht schnell in ein kräftiges Rot.
Drei oder vier Tage nach dem Reinholen konnte ich sie ernten. Durch die Stacheln an den Blättern, Stilen und Fruchtansätzen wird das Ernten etwas erschwert. Ohne Handschuhe ist es recht schwierig, die Früchte zu pflücken. Ich habe die Früchte vorsichtig in einer Hand gehalten und sie mit einer Schere in der anderen Hand abgeschnitten. Als ob die Stacheln nicht reichen würden, sind sie auch noch irgendwie klebrig.
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Der Geschmack
Nachdem ich es endlich geschafft hatte, die roten Früchte von den stacheligen Kelchblättern zu befreien, konnte ich es vor Neugierde kaum noch aushalten. Ich war so gespannt auf den Geschmack. Irgendwo im Netz hatte ich gelesen, dass die Früchte süßlich sein und nach Kirsche schmecken sollen.
Das kann ich so gar nicht bestätigen. Ich finde, sie schmecken eher wie Tomaten, nur dass sie sehr viele harte Kerne/Samen enthalten. Geschmacklich hatte ich wirklich mehr erwartet. Das soll nicht heißen, dass sie schlecht schmecken, aber von Kirsche merke ich nichts.
Fazit: Obwohl ich mir geschmacklich mehr erwartet habe, bin ich doch vom Erscheinungsbild der Litchitomate fasziniert und werde sie weiterhin anbauen. Der Geschmack von Tomate ist ja auch nicht verkehrt.