Brottrank aus Kolbenhirse selber machen

Entweder man hasst ihn oder man mag ihn. Der Geruch des Brottranks ist schon sehr speziell. Es ist aber noch mal etwas anderes, ob man ihn fertig kauft oder selber macht. Bei genauerer Betrachtung ist es schon ziemlich eklig, wenn man bedenkt, wie der Trank entsteht. Aber das ist bei Joghurt und Co auch nicht anders.
Dort sind auch probiotische Kulturen enthalten, sie so gesund sind. Übrigens kann man mithilfe des vergorenen Safts auch Joghurt und Quark herstellen. Das habe ich schon versucht, und zwar mit laktosefreier Milch und mit selbst hergestellter Kokosmilch, allerdings habe ich noch nicht das richtige Mischungsverhältnis gefunden. Geschmacklich ist es super, aber die Konsistenz muss noch besser werden. Sollte ich es jemals schaffen, einen vernünftigen Joghurt herzustellen, werde ich das Rezept hier verlinken. Vor einiger Zeit habe ich schon angedeutet, dass ich aus meiner angebauten Kolbenhirse einen Brottrank machen möchte, und habe auch grob erklärt, wie das funktioniert. Heute möchte ich etwas ausführlicher darüber berichten.
Was wird zur Herstellung benötigt?
Ganz wichtig ist Hirse, man kann aber auch andere Sachen nehmen. Als glutenfreie Alternativen gehen wohl auch Amaranth, Buchweizen und Quinoa. Und für glutenhaltigen Brottrank müsste so ziemlich jedes Getreide gehen. Ich habe bisher wirklich nur Hirse probiert, ein Mal selbst angebauter Kolbenhirse und auch mit gekaufter Bio-Hirse, mit der es nicht funktionierte. Es gibt aber durchaus auch welche, die geht, sonst hätte ich nie die Rispenhirse im Garten gehabt. Ganz gleich, was man verwendet, es muss unbedingt unbehandelt sein. Bio ist leider auch kein Garant dafür, dass es klappt. Der gescheiterte Versuch war mit Bio-Hirse.
Neben der Hirse ist sauberes Wasser ganz wichtig. Beim ersten Versuch habe ich es mit abgekochtem Wasser versucht, allerdings hat mir das nicht so gefallen. Die Gefahr, dass sich Keime und Bakterien darin ansiedeln, ist mir einfach zu groß. Am besten ist stilles Mineralwasser. Und dann braucht man natürlich noch Gefäße und etwas zum Abdecken, das aber auch nicht luftdicht ist. Ich habe ausschließlich Marmeladengläser verwendet, da ich davon jede Menge da habe, natürlich ohne die dazugehörigen Deckel.
Zum Abdecken habe ich erst Tücher (es gehen auch Fliegengitter, Hauptsache es ist etwas, dass Luft hineinlässt, damit es nicht vergammelt) genommen, bis ich dann zwei löchrige Deckel entdeckt habe, die zu den Gefäßen eines meiner Küchengeräte gehören. Noch besser wären Keimgläser. Wer die nicht hat, braucht zudem noch ein Gummi, um das Tuch oder ähnliche Abdeckungen zu befestigen. Wobei ich Tücher auch etwas unhygienisch finde, das merkt man spätestens, wenn der eigentliche Trank angesetzt wird.
Die Herstellung
Zunächst muss die Hirse gründlich gewaschen werden. Ich habe auf ein Marmeladenglas (450 g) 2 Schnapsgläser Hirse abgemessen. Zum Waschen habe ich ein feinmaschiges Sieb verwendet. Dort habe ich die Hirse hineingegeben und unter Leitungswasser gereinigt. Anschließend ließ ich sie etwas abtropfen, bevor ich die Hirse mit der vierfachen Menge sauberem Wasser in das Glas gegeben habe, in meinem Fall waren das 8 Schnapsgläser Mineralwasser. Das Marmeladenglas sollte übrigens auch sauber sein. Ich habe es zuvor mit kochendem Wasser ausgespült.
Nun wird die Hirse für mindestens 8 Stunden zum Einweichen mit Abdeckung stehen gelassen. Dann kann das Wasser abgelassen und die Hirse gewaschen werden. Ich habe sie erst mit Leitungswasser gewaschen und dann mit Mineralwasser nachgespült. Das Mineralwasser wird langsam rausgelassen, indem das Glas langsam gekippt wird. Es bleibt dann auch in dem gekippten Zustand, indem es in ein kleines Schälchen schräg hineingestellt wird.
Das ist wie beim Keimsprossen züchten. Deshalb wäre hier auch ein Keimglas am besten. Ist das nicht zur Hand, wird ein Gummi benötigt, das den Deckel gut festhält, also schon etwas straffer draufsitzt. Die Hirse keimt ungefähr nach einem Tag, bevor der Brottrank angesetzt werden kann, sollten die Keime aber etwas länger sein, ungefähr zwei bis drei Mal so lang, wie das Hirsekorn. Bis es so weit ist, muss die Hirse aber noch ein paar Mal gewaschen werden. Ich habe sie so alle 8 Stunden gewaschen und wieder in die Schräglage gestellt.
Sind die Keime lang genug, wird die Hirse noch ein Mal gründlich gewaschen. Anschließend wird wieder die vierfache Menge sauberes Wasser hinzugegeben, das Glas luftdurchlässig geschlossen und so 48 Stunden stehen gelassen. Der Standort sollte hell, aber nicht in der prallen Sonne sein, das gilt auch für die Zeit der Keimung. Nach der Zeit ist der Brottrank fertig, es muss nur noch die Hirse rausgesiebt werden. Der Trank hat eine leicht trübe Farbe. Mit den Hirsesämlingen kann man noch eine weitere Mischung ansetzen.
Dazu werden sie einfach gründlich gereinigt, wieder mit der vierfachen Menge Mineralwasser aufgegossen und 48 Stunden stehen gelassen. Das Marmeladenglas sollte man am besten auch reinigen, bevor der zweite Trank angesetzt wird. Danach kann man die Hirse entsorgen. Ich habe sie achtlose in einen Topf geschmissen. Und was soll ich sagen, sie treibt weiter aus. Aus den Körnchen sind schon jede Menge Pflanzen geworden, die wie kleine Grashalme aussehen. Mal schauen, ob sie es schaffen, da der Platz doch ziemlich dunkel ist. Die Hirsezucht war aber auch nicht geplant. Der Brottrank hält sich drei bis vier Tage im Kühlschrank. Ich habe auch gelesen, dass man ihn einfrieren kann. Ob das klappt, kann ich aber nicht sagen, da ich es noch nicht versucht habe.