Grüne Fleischfresser im Wohnzimmer
Ich gebe zu, ich bin ein absoluter Fan von den fleischfressenden Pflanzen. Bisher hatte ich leider nur wenig Glück mit der Anzucht. In den letzten Jahren habe ich schon einige Arten erfolglos versucht, aus Samen zu ziehen. Im vergangenen Jahr habe ich mir Samen von der anfängerfreundlichsten Pflanze – Drosera capensis (Sonnentau) – gekauft.
Es gibt verschiedene Droseraarten, carpensis soll für Anfänger am besten geeignet sein, da sie etwas robuster sind, als andere.
Die Anzucht
Da Fleischfresser spezielle Erde benötigen, habe ich mir gleich ein Einsteigerpaket gekauft, in dem Erde und Samen enthalten waren. Ich wollte nicht wieder zu viel Erde kaufen, falls aus den Samen nichts wird. Die mitgelieferte Menge ist optimal für die Aussaat. Laut Anleitung sollten die Sonnentausamen ein bis zwei Tage in das Eisfach gelegt werden, bevor sie ausgesät werden.
Als ich das gelesen hatte, war ich bedient. Zum einen war mir bei vorherigen Versuchen nicht bewusst, dass Sonnentau Frostkeimer sind und zum anderen klappen solche Aussaaten bei mir eher selten. Dennoch wollte ich es versuchen. Also legte ich die Samen einige Tage in das Gefrierfach. Bevor es an die Aussaat ging, legte ich die Erde für einige Minuten in den Backofen zum Sterilisieren.
Das mache ich immer, wenn ich Billigerde für drinnen nutze oder nicht weiß, woher die Erde stammt, wie in diesem Fall bei der Karnivorenerde. Fleischfresser mögen es ja gerne etwas feuchter, Trauermücken aber auch. Falls Eier in der Erde waren, sollten die gleich eliminiert werden.
Weiterhin hieß es, dass immer nur von unten über einen Untersetzer gegossen werden sollte. Ich machte es aber anders, ich nahm ein Glas, legte die Erde hinein und feuchtete sie ordentlich an, bevor ich die Samen darauf streute. Da Sonnentau zu den Lichtkeimern gehört, habe ich sie nicht mit Erde bedeckt.
Sie sind eh so winzig, dass man sie kaum sieht. Das Glas stellte ich dann in eine Tüte, die ich oben offen ließ. Dann hieß es warten. In regelmäßigen Abständen kontrollierte ich die Konstruktion und besprühte ab und zu die Erde. Es kam mir vor, als würde nichts geschehen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde die Erdoberfläche etwas grün. Ich dachte zunächst an Moos, was sich ja nach einer Weile bildet, wenn man das Substrat feucht hält. Irgendwann später erkannte ich winzige grüne Fitzelchen und wusste, dass es sich dabei um den Sonnentau handeln muss. Nun einige Wochen später bestätigt sich meine Vermutung. Ich habe tatsächlich Sonnentausämlinge.
Die Pflege
Viel Erfahrung konnte ich mit dem Sonnentau noch nicht sammeln, da er noch recht klein ist. Ich kann nur sagen, was ich bisher gemacht habe. Die kleinen Sämlinge stehen immer noch im Glas an einem Südfenster. Inzwischen habe ich die Tüte entfernt. Das Substrat besprühe ich in regelmäßigen Abständen.
Jetzt, wo die Pflänzchen langsam etwas größer werden, kippe ich auch ab und zu einen Schluck Wasser hinein. Wie alle fleischfressende Pflanzen mag es auch der Sonnentau kalkarm. Am besten eignet sich Regenwasser. Allerdings muss ich zugeben, dass ich im Winter auch mal mit Leitungswasser gesprüht habe, da die Regentonne leer war.
Die Kleinen scheinen es überlebt zu haben, aber gut war es sicher nicht. Angeblich soll der Sonnentau winterhart sein (es ist ja auch ein Frostkeimer), allerdings finde ich zu dem Thema viele widersprüchliche Aussagen, sodass ich meine Pflanzen als Zimmerpflanzen halten werde. In den Sommermonaten werde ich sie aber nach draußen stellen.
In den ersten Wochen werden sie ein schattiges Plätzchen bekommen und dann nach und nach an die Sonne gewöhnt. Bei ordentlicher Sonnenstrahlung soll sich der Sonnentau rötlich verfärben. Ich bin echt gespannt.