Ringelblumencreme in der heimischen Küche selbst herstellen

Ringelblumencreme selber machen.Zunächst wünsche ich euch allen noch ein gesundes neues Jahr. Nach dem letzten Artikel habe ich mich klammheimlich in den Weihnachtsurlaub verzogen. Die Auszeit tat ganz gut. Nun melde ich mich ausgeruht zurück.

In den sozialen Medien habe ich vor Weihnachten schon verraten, dass ich letztes Jahr meine Creme selber hergestellt habe. Alles hat im Herbst mit dem Sammeln von Ringelblumenblüten begonnen, die ich für einen Ölauszug benötigt habe.

Einen kalten Ölauszug herstellen

Für den Ölauszug werden die Blütenblätter, also nur die gelben Stücke und Öl benötigt. Hier kann Olivenöl oder Sonnenblumenöl verwendet werden. Für meinen letzten Ölauszug habe ich sogar eine Mischung aus Oliven- und Rapsöl verwendet, weil das Olivenöl nicht mehr gereicht hat und ich nur noch Rapsöl im Haus hatte. Ich nenne keine genauen Mengen, da ich es nicht abgewogen, sondern nach Augenmaß gearbeitet habe. Ringelblumen können kinderleicht im Garten angebaut werden.Auf einen Teil Blütenblätter habe ich 2 Teile Öl gegeben.

Die Blüten sind also sehr großzügig bedeckt. Vorher sollten die Blüten noch etwas trocknen, da es durch die Feuchtigkeit sonst zu Schimmel kommen kann. Es reicht schon, wenn man die Blüten nach dem Pflücken für ein paar Stunden antrocknen lässt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann auch zwei bis drei Tage bis zur Weiterverarbeitung warten.

In den letzten Jahren habe ich häufig versucht, einen kalten Ölauszug herzustellen. Leider ist das meistens schief gelaufen. Entweder ist das Öl gekippt oder es hat sich Schimmel gebildet. Es hat eine Weile gedauert, bis ich den Dreh raus hatte. Versuche in Schraubgläsern gingen immer in die Hose. Dabei dachte ich immer, dass das Öl luftdicht verschlossen werden sollte. Inzwischen glaube ich, das Gegenteil ist der Fall.

Für einen kalten Ölauszug wird etwas Geduld benötigt.Beim letzten Versuch habe ich drei Mischungen angesetzt, zwei in Marmeladengläsern und eine in einem Glas, bei dem der Deckel nur draufgesteckt wird (es war ein Glas, wo vorher löslicher Kaffee drin war). Die beiden luftdicht verschlossenen Mischungen sind beide nichts geworden, die eine hat widerlich nach Essig gerochen und die andere hat Blasen gebildet, das Öl ist trotz Deckel aus dem Glas gelaufen. Das war ziemlich ekelig.

Beide Mischungen konnte ich leider nur noch entsorgen. Nur der Auszug im Kaffeeglas ist etwas geworden. Die Gläser habe ich übrigens alle gleich behandelt. Ich habe sie mindestens ein Mal am Tag vorsichtig geschüttelt. Ab und zu war es auch häufiger. Die Gläser standen ungefähr sechs Wochen auf der Fensterbank. Immer wenn ich sie bewusst wahrgenommen habe, schüttelte ich sie und war mir manchmal nicht sicher, ob ich es an dem Tag schon gemacht habe … Na ja, doppelt hält bekanntlich besser.

Warmer Ölauszug

Nach den 6 Wochen habe ich die Blütenblätter aus dem Öl gesiebt. Das Öl hatte nun einen heuähnlichen Duft. Es roch zwar nicht unangenehm, allerdings fand ich den Duft für eine Creme irgendwie langweilig, nach Heu wollte ich auch nicht unbedingt riechen. Also überlegte ich, wie ich den Duft ändern kann und kam auf die Idee, ein Orangenöl herzustellen. Da ich keine sechs Wochen mehr warten wollte, entschied ich mich für einen warmen Ölauszug. Den kann man übrigens auch mit den Blütenblättern machen. Allerdings sollte das Öl nicht zu sehr erhitzt werden, da sonst die wertvollen Inhaltsstoffe zerstört werden. Bei dem Orangenöl ging es mir nur um den Duft, da ist es nicht so schlimm, wenn die Inhaltsstoffe nicht mehr ganz so erhalten sind.

Benötigt wird hierfür eine Orange. Sie sollte gründlich unter lauwarmem Wasser abgewaschen werden, selbst wenn es sich um Bio-Orangen handelt. Anschließend wird die Schale abgemacht. Am besten geht es mit einem Zestenschneider. Ich habe einen normalen Schäler mit Zähnen genommen und so vorsichtig geschält, dass möglichst nichts Weißes mehr an der Schale ist. Wenn zu viel Weißes dran ist und man genügend Zeit hat, kann man die Schale noch ein paar Tage trocknen lassen, alternativ geht auch eine Trocknung im Ofen. Ich habe die Restwärme nach dem Backen genommen, um die Schalen etwas zu trocknen.

Es gibt kalte und warme Ölauszüge.Dann habe ich die Schale in ein Marmeladenglas gegeben und so viel Öl aufgegossen, dass die Schalen bedeckt waren. Anschließend habe ich ein Topf mit Wasser aufgesetzt. Nachdem das Wasser ordentlich aufgekocht hat, habe ich die Temperatur runtergestellt und das Glas hineingestellt. In dem köchelnden Wasserbad habe ich das Glas eine halbe Stunde stehen lassen, bevor ich den Herd ganz ausgeschaltet habe.

Das Marmeladenglas habe ich aber noch einige Stunden in dem Topf stehen lassen, damit die Restwärme noch genutzt werden konnte. Erst, als alles abgekühlt war, habe ich die Schale aus dem Öl gesiebt. Dabei konnte ich einen zarten Orangenduft wahrnehmen. Er ist wirklich dezent und nicht so aufdringlich. Wenn man einen kalten Auzug macht oder das Öl länger im Wasserbad lässt, wird es sicher intensiver, aber für mich ist es so dezent genau richtig.

Dann konnte es endlich an die Herstellung der Creme gehen. Übrigens kann man sich auch fertige Ölauszüge kaufen, wenn man sie nicht selbst herstellen möchte. Die selbst gemachten Öle halten ungefähr sechs bis neun Monate, sie sollten aber im Kühlschrank dunkel gelagert werden, am besten in Braungläsern. Man kann aber auch Marmeladengläser nehmen und mit Alufolie oder ähnlichem Material (in Geschirrtüchern eingewickelt zum Beispiel) zum Verdunkeln umwickeln.

Die Herstellung von Gesichtscreme

Selbst gemachte Ringelblumencreme mit Sheabutter oder Kakaobutter.Die Cremeherstellung ist überhaupt nicht schwer. Dazu wird wieder ein Topf für das Wasserbad benötigt. Außerdem sollte man ein Glas (kann wieder ein Marmeladenglas sein), etwas zum Umrühren, etwas zum Messen (Messbecher) und Wiegen (Küchenwage), sowie Tiegel (am besten auch aus Glas) zur Hand haben.

Wer sich keine Tiegel kaufen möchte, kann auch leere Cremedöschen gekaufter Cremes sammeln. Des Weiteren werden neben den Ölen noch Bienenwachs und Sheabutter oder Kakaobutter verwendet. Da ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich Sheabutter oder Kakaobutter verwende, habe ich einfach von jedem einen Tiegel gemacht. Sheabutter soll übrigens einen natürlichen Lichtschutzfaktor von 4 haben.

Benötigt werden für einen 50-ml-Tiegel Gesichtscreme:

– 2 g Sheabutter oder Kakaobutter (nur eins von beiden)
– 2 g Bienenwachs
– 30 ml Calendulaöl
– 30 ml Orangenöl

Nachdem der Topf mit Wasser erhitzt wurde, kommt das leere und saubere (es sollte wirklich richtig sauber sein) Glas hinein. Anschließend werden die Butter (Sheabutter oder Kakaobutter) und das Bienenwachs in das Marmeladenglas gegeben und unter Rühren darauf gewartet, bis es sich auflöst. Wenn es flüssig ist, werden die Öle unter Rühren hinzugegeben. Sobald alles gut vermischt ist, kann die Flüssigkeit in einen 50-ml-Tiegel gefüllt werden.

Das Ganze lässt man eine halbe Stunde stehen, dann kommt der Deckel drauf und das Töpfchen kann in den Kühlschrank. Dort wird die Flüssigkeit nach einer Weile auch fester und bekommt seine endgültige Konsistenz. Um vorher schon zu wissen, wie die Creme später wird, kann man während der Herstellung mit dem Umrührgerät einen Tropfen auf einen Teller geben. Der Tropfen wird sofort fest.

Wer mehrere Cremetöpfen herstellen möchte, muss die Mengen nur mal x nehmen. Ich stelle nur nach Bedarf in kleineren Mengen her, wenn meine beiden Cremetöpfen leer sind, mache ich wieder neue. Die Creme wird am besten im Kühlschrank gelagert. Den angebrochenen Tiegel habe ich aber meist im Zimmer stehen. Angeblich soll man die Creme sogar einfrieren können, versucht habe ich es nicht. Bei meinen kleinen Mengen lohnt sich das auch nicht.

Da im Winter die Haut und die Lippen immer so extrem trocken sind, habe ich außerdem noch einen Lippenbalsam und eine flüssigere Bodylotion hergestellt nach dem gleichen Prinzip hergestellt.

Die Herstellung von Lippenbalsam

Kokosfett hilft gegen trockene und rissige Haut.Der Lippenbalsam ist wesentlich fester, als die Gesichtscreme. Die folgende Mischung reicht wieder für ein Döschen von 50 ml. Es gibt aber auch leere Kunststoffbehälter (Lippenstifte) zu kaufen. Das ist für unterwegs sicher praktischer. Mein Balsam steht immer im Kühlschrank. Ich nehme mir wirklich nur so viel mit dem Finger raus wie ich gerade brauche.

Benötigt wird für den Lippenbalsam:

– 4 g Bienenwachs
– 1 g Kokosfett
– 2 g Sheabutter
– 20 ml Ringelblumenöl
– 20 ml Orangenöl

Wer kein Kokosfett zu Hand hat, kann auch etwas mehr Sheabutter nehmen. Ich habe mich für Kokosfett entschieden, da es besonders gut gegen trockene Haut hilft, es im Allgemeinen gut für die Haut ist. Die Herstellung läuft ähnlich ab wie bei der Creme. Das Kokosfett wird mit der Sheabutter und dem Bienenwachs unter Rühren im Wasserbad zum Schmelzen gebracht. Anschließend kommen beide Öle hinzu, werden gut untergerührt. Dann kann die Flüssigkeit entweder in ein Döschen oder in die leeren Kunststoffstifte gefüllt werden. Für wie viele Stifte es reicht, kann ich jetzt aus dem Stegreif nicht sagen. Womöglich gibt es da auch unterschiedliche Größen.

Die Herstellung von Bodylotion

Im Winter kommt es oft zu trockener und rissiger Haut.Die Bodylotion ist wesentlich flüssiger, als die Gesichtscreme, damit sie sich gut auftragen lässt. Die Menge reicht für etwas mehr als 250 ml Creme. In meine Cremedose hat die Menge nicht ganz gepasst. Es blieb ein kleiner Rest übrig, den ich in ein winziges Glas ohne Deckel gegeben habe. Den Cremerest habe ich innerhalb von zwei Tagen aufgebraucht.

Das mit den Mengen muss man wirklich ausprobieren. Leider kann man nicht einfach die Zutatenmengen zusammenrechnen, da sich die Creme bei Kälte zusammenzieht und auch Reste in den Anmischgefäßen und an dem Umrührgerät zurückbleiben. Auch bei den Tests auf Festigkeit geht etwas der Gesamtmenge verloren.

Benötigt werden für die Bodylotion:

– 5 g Bienenwachs
– 5 g Kokosfett
– 5 g Sheabutter
– 260 ml Ringelblumenöl
– 80 ml Orangenöl

Wem die Bodylotion, die Creme oder der Lippenbalsam zu fest oder zu flüssig ist, kann sie hinterher auch noch einmal schmelzen lassen. Dafür wird die Masse aus dem Tiegel einfach rausgeholt, in das Gefäß im Wasserbad gegeben. Unter Rühren lässt man es schmelzen, gibt dann entweder noch etwas Öl (flüssiger) oder Bienenwachs (fester) hinzu. Bei der Herstellung sollte man aber immer mit dem Umrührgerät einen Tropfen flüssiger Creme auf einen kalten Teller geben, da sieht man am besten, wie es nachher wird, und spart sich die Arbeit.

Übrigens kann man statt Ringelblumenblüten auch etwas anderes aus dem Garten nehmen. Im nächsten Jahr werde ich Lavendel und Rosmarin ausprobieren. Eine Mischung aus mehreren Pflanzen macht sich bestimmt auch ganz gut. Bei der selbst gemachten Creme weiß man wenigstens, was darin enthalten ist. Um den Duft zu verändern, kann man auch Öle wie Rosenblütenöl dazukaufen. Die Öle sind aber meist intensiver, da reichen schon wenige Tropfen.

Woher bekomme ich die Zutaten?

Zutaten für Creme, Bodylotion und Lippenbalsam.Kokosfett und Öl bekommt man im Supermarkt. Bei den anderen Zutaten könnte man vielleicht in der Drogerie schauen. Ich habe mir das Bienenwachs, die Sheabutter und die Kakaobutter online gekauft.

Hinweis: Da eventuell Produktnamen zu erkennen sind, wurde der Artikel als Werbung gekennzeichnet.

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