Steckdosen ohne Erdung: So gefährlich ist es wirklich!
Eine alarmierende Entdeckung in einer Mietwohnung: Fast drei Viertel der Steckdosen sind nicht geerdet! Was bedeutet das für die Sicherheit der Bewohner? Und welche Verantwortung trägt der Vermieter? Dieser Beitrag klärt auf und gibt wertvolle Tipps für den sicheren Umgang mit Steckdosen.
Gefahr durch nicht geerdete Steckdosen
Ein Umzug in eine neue Wohnung kann Überraschungen bergen. In einem speziellen Fall wurde festgestellt, dass 75% der Steckdosen ohne Erdung waren. Ein ehemaliger Elektro-Ingenieur entdeckte, dass nicht nur die Erdung fehlte, sondern sogar das dazu benötigte Kabel nicht vorhanden war. Aber wie gefährlich sind solche Steckdosen wirklich?
Alte Gebäude und ihre Tücken
In Häusern, die vor 1973 gebaut wurden, gibt es häufig eine so genannte „klassische Nullung“. Hierbei wird ein kombinierter Nullleiter (PEN) genutzt. Leider ist die Kennzeichnung dieser Leiter oft nicht vorhanden, was bei unsachgemäßer Installation zu Gefahren führen kann. Daher ist Vorsicht beim Umgang mit den Aderfarben im Altbau geboten.
Was kann passieren?
Wenn Steckdosen nicht ordnungsgemäß geerdet sind, können sie ein ernstzunehmendes Risiko für die Bewohner darstellen. Das Hauptgefahrenpotenzial ist die Möglichkeit eines Stromschlags. Bei einem solchen Stromschlag kann die elektrische Energie eines fehlerhaften oder beschädigten Gerätes durch den menschlichen Körper fließen, was zu Verletzungen oder im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen kann.
Insbesondere wenn ein elektrisches Gerät einen Isolationsfehler aufweist, könnte die Spannung auf dessen Metallgehäuse übertragen werden. In einem solchen Fall würde jemand, der das Gerät berührt, eine direkte Verbindung zur Stromquelle herstellen, was zu einem Stromschlag führt. Ohne eine ordnungsgemäße Erdung gibt es keinen Weg, diese gefährliche Spannung sicher abzuleiten.
Außerdem kann es bei nicht geerdeten Steckdosen zu Überspannungen kommen. Solche Überspannungen können elektronische Geräte beschädigen und deren Lebensdauer verkürzen. In einigen Fällen kann es auch zu Bränden kommen, wenn der übermäßige Stromfluss Materialien entzündet, die nicht dafür ausgelegt sind, hohe Spannungen oder Ströme zu handhaben.
Was sollte man vermeiden?
Bei nicht geerdeten Steckdosen ist besondere Vorsicht geboten. Zunächst sollte man vermeiden, Geräte mit Schukosteckern in solche Steckdosen einzustecken. Schukostecker sind die dickeren, runden Stecker, die oft an Haushaltsgeräten wie Wasserkochern, Herdplatten oder Stabmixern zu finden sind. Diese Geräte sind oft so konzipiert, dass sie eine Erdung benötigen, um sicher zu funktionieren und den Nutzer vor möglichen Stromschlägen zu schützen.
Flache Eurostecker, die oft an kleineren Elektrogeräten oder Ladegeräten zu finden sind, stellen weniger ein Risiko dar, da sie in der Regel für Geräte ohne Schutzleiter konzipiert sind. Trotzdem sollte man sich bei jedem Gerät, das man anschließt, sicher sein und im Zweifelsfall lieber verzichten.
Des Weiteren sollte man vermeiden, eigenständig Reparaturen oder Modifikationen an den Steckdosen oder der Elektroinstallation vorzunehmen. Selbst wenn man denkt, über das nötige Wissen zu verfügen, können Fehler gravierende Folgen haben.
Ebenso ist es ratsam, den Gebrauch von Mehrfachsteckdosenleisten mit integriertem Überspannungsschutz zu überdenken, wenn diese an nicht geerdeten Steckdosen angeschlossen sind. Der Schutz könnte in solchen Fällen beeinträchtigt sein oder gänzlich fehlen.
Verantwortung des Vermieters
Der Vermieter trägt die Verantwortung dafür, dass die elektrische Anlage sicher ist. Dies schließt auch die korrekte Erdung der Steckdosen ein. Bei Verstößen muss der Vermieter nachbessern und eventuell anfallende Kosten tragen.
Bestandsschutz und Ausnahmeregelungen
Die klassische Nullung ist bei Bestandsschutz im Baurecht erlaubt. Erst bei wesentlichen Änderungen an der Installation muss eventuell zur modernen Nullung gewechselt werden. Das Umrüsten auf moderne Nullung kann jedoch kompliziert sein, da die Wand aufgestemmt werden muss, um neue Kabel zu verlegen.
Tipp
Es wird empfohlen, einen Fachmann, insbesondere einen Elektriker, zur Überprüfung heranzuziehen. Dieser kann die genaue Situation beurteilen und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen vorschlagen.
FAQs:
Was ist die klassische Nullung?
Bei der klassischen Nullung gibt es keinen eigenen Schutzleiter. Die Erdung findet gemeinsam mit dem Neutralleiter über einen PEN-Leiter statt.
Ist die klassische Nullung unsicher?
Die klassische Nullung ist nicht pauschal unsicher, aber bei Fehlern, z.B. einem beschädigten PEN-Leiter, kann es gefährlich werden.
Muss der Vermieter für eine ordnungsgemäße Erdung sorgen?
Ja, der Vermieter ist dafür verantwortlich, dass die elektrische Installation sicher ist.
Was passiert, wenn ein Gerät einen Isolationsfehler hat?
Hat ein Gerät einen Isolationsfehler, kann Spannung am Gehäuse anliegen, was zu einem Stromschlag führen kann.
Kann ich Schukostecker in nicht geerdeten Steckdosen verwenden?
Nein, es sollte vermieden werden, Schukostecker in nicht geerdete Steckdosen zu stecken.
Fazit Steckdosen ohne Erdung:
Steckdosen ohne Erdung bergen Risiken, die nicht unterschätzt werden sollten. Insbesondere in älteren Gebäuden mit „klassischer Nullung“ ist Vorsicht geboten. Bei Unklarheiten oder Sicherheitsbedenken sollte stets ein Fachmann zu Rate gezogen werden. Vermieter haben eine klare Verantwortung, für die Sicherheit ihrer elektrischen Installationen zu sorgen. Bewohner sollten sich dieser Gefahren bewusst sein und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen treffen.